LEBEN, TOD UND EWIGKEIT
Christoph Stradner, Violoncello
Fridolin Meinl, Rezitation und Moderation
Johann Sebastian Bach wählt in seinen Suiten Nr. 1, 5 und 6 für Violoncello solo ganz bewusst die Tonarten G-Dur, c-moll und D-Dur, die häufig die Themen Leben, Tod und Ewigkeit musikalisch durchdringen. Zu Christoph Stradners Vortrag der berühmten Meisterwerke von Bach liest Fridolin Meinl aus Texten, die von diesen drei menschlichen Kernthemen erzählen.“
Tonarten werden von Komponisten ganz bewusst eingesetzt, um Musikstücken Stimmung und Charakter zu geben. Ob melancholisch, düster oder heldenhaft – die Wahl der Tonart steuert die Richtung der musikalischen Reise. Da Johann Sebastian Bach selten etwas dem Zufall überlassen hat, liegt die Annahme nahe, dass auch bei seinen Suiten für Violoncello solo die Tonarten eine (tiefere) dramaturgische Bedeutung haben.
Daraus lässt sich der Zyklus des Lebens lesen, was Stradner und Meinl derart fasziniert und inspiriert hat, dass sie beschlossen haben, diesen Abend zu gestalten und die Musik mit Sprache zu ergänzen.
Zum Ablauf:
Vor jeder Suite erklärt Fridolin Meinl (auch anhand historischer Zitate von Robert Schumann bis Hector Berlioz) die Charakteristik der jeweiligen Tonart, warum sie gerne von Komponisten für gewisse Stimmungen verwendet wird und was man daraus ableiten kann.
Darauf folgen – passend zum Thema der danach gespielten Suite – Texte von Fridolin Meinl und anderen Autor:innen.
Die Textteile werden ungefähr 7 Minuten Länge haben.
Folgende Verse von Fridolin Meinl sind für diesen Abend entstanden:
LEBEN
Und ich frag‘ mich:
Geht es nun so richtig los?
Hab‘ ich jetzt den Thron erklommen?
Oder träum’ ich bloß?
Ist es ein Anfang, wo das Ende?
Nehmt mich mit, reicht mir die Hände!
Es ist so viel, so neu.
Ich noch so jung und scheu.
TOD
Zieh‘ mich mit und lass mich gehen.
Ich habe Angst, auch geht es mir gar schnell.
So dunkel deine Fahnen wehen,
am Ende, sagt man, scheint es hell.
EWIGKEIT
Doch wo kein Ende, da kein Anfang.
Gelöscht sind solche Titel, wo keine Grenzen, alles ewig.
Trauer, Freude – liegt jetzt nahe beieinander.
Das große Ganze macht das Ganze groß.
Oder klein.
Oder